In der Weimarer Republik machten viele Künstler Sexualmord, Gewalt und Prostitution zu ihrem Thema. Sie reagierten damit auf eigene Kriegtraumata — und das neue Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Heinrich Maria Davringhausen, Otto Dix, Karl Hubbuch, George Grosz und Rudolf Schlichter schufen die bekanntesten Darstellungen. Reale Verbrechen von Jack the Ripper, Fritz Haarmann oder Peter Kürten waren ihnen traurige Inspirationsquelle. In den Bildern sind die Geschlechterrollen klar verteilt: Der männliche Täter vergeht sich auf brutale Weise an dem weiblichen Opfer, das in den Bildern als nackte, geschundene, noch blutende Leiche den Blicken des Betrachters ausgeliefert ist. Meist finden die Morde in Schlaf- und Wohnzimmern statt, deren Ordnung aus den Fugen geraten ist. Der Mörder ist noch ganz im Rausch der Tat oder nach dem Mord, in Gedanken versunken, mit leerem Blick dargestellt. Letzterer zeigt auch, welchen Stellenwert Lustmord-Darstellungen für die männliche künstlerische Identität haben konnten: Seiner Frau Martha schenkte Dix das Aquarell eines sexuellen Übergriffs zum Geburtstag. Was aber reizte die Künstler an diesen misogynen Szenen? Er versinnbildlichte die Krise der Geschlechter, die sich nach dem Ersten Weltkrieg immer deutlicher abzuzeichnen begann. Die Frau wurde als Bedrohung der männlichen Identität angesehen, auch wegen ihrer sexuellen Anziehungskraft. Die Lustmörder von Dix machen diese Zerrissenheit zwischen männlichem Machtanspruch, Identitätsverlust und sexuellem Begehren anschaulich. Zugleich sind solche Motive eine Absage an die engen bürgerlichen Geschlechterideale: Der Lustmörder sprengt mit seiner Tat alle Normen — und zeigt Otto Dix Werke Nutten die gesellschaftlichen Reglementierungsmechanismen auf. Radikaler könnte der Sexualtrieb nicht dargestellt werden. Der Lustmord-Diskurs war nicht nur in der Weimarer Kunst präsent, auch die Wissenschaft versuchte sich in Erklärungen. Kriminalanthropologie, Kriminologie und Sexualwissenschaft definierten ihn als vorsätzliche Tötung zur Befriedigung des Geschlechtstriebs. Dieses biologistische Denken war charakteristisch für die Weimarer Kultur. Die Definition von menschlichen Typen und deren Bedeutung für die Gemeinschaft durchdrang sämtliche gesellschaftliche Bereiche und sollte, so die Hoffnung, dem Fortschritt dienen. Man war sogar überzeugt, bei richtiger Typisierung den geeigneten Ehepartner finden zu können. Tatsächlich war das Ergebnis dieser Lehren die Entfremdung der Geschlechter. Auf der einen Seite stand also die Normierung des Sexualverhaltens — auf der anderen eine drastische Sexualisierung der Öffentlichkeit und die Vergnügungssucht der er-Jahre: Beides zusammen führte zu einem auf den ersten Blick freizügigen, zugleich aber brutalen und respektlosen Umgang mit dem anderen Geschlecht. Dabei kam der Prostituierten eine gesonderte Bedeutung zu: Sie vereinte die verführerische wie zerstörerische Macht der Sexualität; sie wurde erhöht und zugleich aufs Schlimmste erniedrigt. Opfer realer wie künstlerischer Gewaltszenen waren häufig Prostituierte, wie in Josef Scharls Gemälde Misshandelte Dirne. Soziale Ängste waren fest an misogyne Vorstellungen gekoppelt. Ihr ausführlicher Beitrag dazu findet sich im Katalog Geschlechterkampf. Franz Otto Dix Werke Nutten Stuck bis Frida Kahlo. Zeitlebens hat es die Berliner Künstlerin vermieden, Auskunft über ihr Privatleben zu geben. Constanze Becker hat Heldinnen wie Medea und Penthesilea gespielt, ebenso einen Mephisto in Highheel und Herrenschuh. Hier spricht sie über streitbare Frauenfiguren — und den Geschlechterkampf am Theater. Die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal hat die Ideengeschichte Vergewaltigung veröffentlicht Otto Dix Werke Nutten was hat sie in den Werken gesehen? Im Interview ziehen die beiden Kuratoren Felicity Korn und Felix Krämer eine erste Bilanz. Wer hat bei euch die Hosen an? Wann ist ein Mann ein Mann? Drei Wochen lang wollen wir mit euch über Geschlechter reden: LetsTalkAboutSexes! Es warten tolle Preise. Aktuelle Ausstellungen, digitale Angebote und Veranstaltungen kompakt. Die Künstlerin Elisabetta Sirani wurde schon zu Lebzeiten als Ausnahmetalent gefeiert — doch was macht die Malerin so besonders? Kuratorin Eva-Maria Höllerer verdeutlicht, wie wichtig Netzwerke für die Lebens- und Karrierewege von Künstlerinnen um waren und beleuchtet deren Unterstützungsgemeinschaften. Bei der Untersuchung von über italienischen Barockzeichnungen kamen in der Graphischen Sammlung bislang verborgene Details ans Licht. Anonyme Räume, flüchtige Begegnungen: Kuratorin Svenja Grosser erklärt, was es mit Nicht-Orten auf sich hat. Musikjournalistin und Moderatorin Liz Remter spricht über Ihre Arbeit und den Entstehungsprozess des Podcasts. Die Architekten Michael Schumacher und Kai Otto sprechen über Konzept, Inspirationen und die Bedeutung des Städel Dachs für Besucher und die Stadt. Wie sieht eine digitale Anwendung aus, die Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zeit- und ortsungebunden einen anregenden Zugang zur Kunst ermöglicht?
Ausstellung: Hinweisschild warnt vor Dix' Bordell-Bildern
"Das Auge der Welt" In seinen 50 Radierungen»Der Krieg«schildert Otto Dix seine eigenen Erlebnisse in den verlustreichen Grabenkriegen in Frankreich und Flandern. Sie fangen in diesen Werken nicht nur eine Facette der Wirklichkeit ein. Wir finden in den Hurenbildern von Otto Dix auch die Kriegskrüppel aus seinen früheren. Dix und Beckmann – Mythos WeltDie Ausstellung zeigt im Schnelldurchgang Dix' Häutungen: aus expressionistischen Anfängen entwickelt sich das pathetisch-effektreiche Kriegsbild, und gleich darauf sehen wir die hohläugigen Arbeiterjungen und schwangeren Hunger-Mädchen als soziale Anklage. Stützen der Gesellschaft Serien und Filme Literatur Pop Kunst Theater Architektur Klassik Medien. Was allen Darstellungen fehlt, sind Anzeichen von kritischer Wirklichkeitsdistanz. Er selber meinte, dass er keine neuen Themen erfinden wollte, sondern dass er am liebsten die Urthemen der Menschheit mit eigenen Augen auf neue Weise sehen wollte. Drei Wochen lang wollen wir mit euch über Geschlechter reden: LetsTalkAboutSexes! Warum ist das wichtig?
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In Dix karikaturhaften Porträts spiegeln sich die Ängste, das Elend und die Sprachlosigkeit der Gesellschaft nach den Menschenschlachten des. In seinen 50 Radierungen»Der Krieg«schildert Otto Dix seine eigenen Erlebnisse in den verlustreichen Grabenkriegen in Frankreich und Flandern. Unter dem Hauptthema trifft der Betrachter auf die, für die Künstler oft als typisch angesehenen, Werke von Akten, Bordellszenen, Maskeraden und. Wir finden in den Hurenbildern von Otto Dix auch die Kriegskrüppel aus seinen früheren. Sie fangen in diesen Werken nicht nur eine Facette der Wirklichkeit ein.Er trennt die Gruppe der Frauen. Wie wird Dix' Werk im Kontext anderer Künstler der Zeit eingeordnet? Die Prostitution - als ein Element der neuen Metropolen - und ihre Darstellung in der Malerei von Otto Dix. Sie entlarven das Leben als Maskerade und machen die in den Werken agierenden Figuren zu lächerlichen, jedoch gleichzeitig gefährlichen und bemitleidenswerten Protagonisten. Zurück zu Städel Stories. Museum Ausstellungen Beruf Kunststück Porträts Projekte Branchen-News Jobs Shop E-Paper Media. In den zwanziger Jahren hilft die Stadt den Frauen, nach den Zeiten des Korsetts auch aus anderer Beengung herauszukommen und einem qualifizierten Beruf nachzugehen. Was ist die Schlussfolgerung der Arbeit? Obwohl die Bilder schockierend sind, enthalten sie zugleich selbstbekennerische Momente und Offenbarung des Künstlers, was ihre historische Bedeutung unterstreicht. Anonyme Räume, flüchtige Begegnungen: Kuratorin Svenja Grosser erklärt, was es mit Nicht-Orten auf sich hat. Meiner Ansicht nach ist das der Ausdruck seines Interesses an den Mädchen. Andererseits also ist die weibliche Eitelkeit das Bedürfnis, den Körper bewundert oder vielmehr begehrt, vom sexuell erregten Mann begehrt zu fühlen. Die Arbeit sieht Dix' Interesse an den Dirnen nicht als Verachtung, sondern als Ausdruck einer ambivalenten Faszination, die sowohl Liebe als auch Voyeurismus umfasst. Das Jahr bezeichnet für Dix eine Phase höchster Produktivität. Letztendlich ist das ein Produkt der Zivilisation. Material Papier elfenbeinfarben. Die Arbeit untersucht die Beziehung Otto Dix' zu den Prostituierten und die Intention seiner Bilder. Hier spricht sie über streitbare Frauenfiguren — und den Geschlechterkampf am Theater. Teilweise beziehen sich die Bilder auf konkret benennbare Ereignisse, etwa die Schlacht an der Somme Zugleich sind solche Motive eine Absage an die engen bürgerlichen Geschlechterideale: Der Lustmörder sprengt mit seiner Tat alle Normen — und zeigt so die gesellschaftlichen Reglementierungsmechanismen auf. Es warten tolle Preise. Der Künstler, welcher auch während dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland blieb und sich in eine innere Emigration flüchtete, versuchte sich mit den harmlosen Landschaften aus dem Schussfeld der Nazis fern zu halten. Aber Dix liebt sie. Die Arbeit argumentiert, dass Dix' scheinbare Verachtung der Dirnen in seinen Bildern nicht mit Abneigung gleichzusetzen ist, sondern eher ein Ausdruck besonderer Faszination und voyeuristischer Liebe darstellt. Die Wohlhabenden bekommen es mit der Angst zu tun, weil die Kriminalität drastisch ansteigt. Das Auge der Welt. Trotz zahlreicher Unterschiede in den Werken der Künstler, zeigt sich oft eine Art Parallelität in ihren Oeuvres. Die Sammlung umfasst knapp Kunstwerke, vor allem aus der Klassischen Moderne. Das Chemnitzer Museum Gunzenhauser erklärt, dass es mit der Warnung nicht glücklich ist. Dabei wurde die häusliche Sphäre der Frau und die öffentliche Sphäre dem Mann zugeteilt. Macht nicht erst das eine Metropole aus?