September befahl der Ortskommandeur der von den Deutschen besetzten griechischen Insel Zakynthos dem Bürgermeister Loukas Karrer, ihm eine Liste aller jüdischen Bewohner der Insel zu übergeben. Es ging um die Vorbereitung der Deportation in die Vernichtungslager. Doch anstatt die Nazis zu unterstützen, händigte der Bürgermeister der Besatzungsmacht eine ganz kurze Liste aus. Auf ihr standen nur zwei Namen: sein eigener und der des Erzbischofs Chrysostomos. Karrer erklärte zugleich, dass sich alle Bewohner Zakynthos' einer Deportation der Juden widersetzen. Kein einziger der Juden von Zakynthos wurde ein Opfer des Holocaust. Die Juden wurden von christlichen Bauern in den Bergen versteckt. Dies ist eine von hunderten Geschichten, die in Arno Lustigers Buch "Rettungswiderstand" festgehalten sind. Der Titel ist ein von Lustiger selbst geprägter Begriff, der die Hilfe für von der Ermordung bedrohte Juden während des Nationalsozialismus treffend umschreibt. Lustiger, in Polen geboren, hat selbst das Martyrium von Buchenwald und Auschwitz überlebt. Einige seiner Verwandten verdanken ihr Überleben dem Rettungswiderstand. Dass es sich bei dieser Rettung überhaupt um Widerstand handelt, ist in Deutschland - Ost wie West - Jahrzehnte lang ignoriert worden. Nur wenige Prostituierte Dritte Reich Rettung Juden erhielten eine Ehrung oder eine kleine Rente ausgezahlt. Erst in jüngerer Zeit haben Historiker den Rettungswiderstand als das charakterisiert, was er ist: die Verweigerung der Teilnahme an einem rassenideologischen Vernichtungskrieg, so Wolfram Wette im Vorwort von Lustigers Buch. Inzwischen widmen sich eine ganze Reihe von Forschungsinstituten dem Thema, an allererster Stelle die israelische Gedenkstätte Jad Vaschem, aber auch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, die eine eigene Dauerausstellung zu der Thematik präsentiert und deren Mitarbeiterin Beate Kosmala zu den KoautorInnen des Buchs gehört. Lustigers Verdienst ist es, zum ersten Mal die verschiedenen Formen des Rettungswiderstands zu thematisieren, über Deutschland hinaus die unterschiedlichen Beispiele für die Hilfe für Juden in den besetzten, den neutralen und den alliierten Staaten vorzustellen. Rettungswiderstand, das wird deutlich, ist mehr als das Verstecken einzelner Menschen oder ganzer Familien durch mutige Nichtjuden. Mehr als das systematische Fälschen von Papieren, die Organisierung von Lebensmitteln oder die Hilfe von Mithäftlingen in Konzentrationslagern. Dazu gehört auch - so Lustiger - die geheime Informationsarbeit von Eduard Schulze. Der Industrielle und spätere "Wehrwirtschaftsführer" zählte zu den Teilnehmern eines Treffen von 27 Wirtschaftsbossen mit Adolf Hitler, bei dem es um die Unterstützung der neuen Reichsregierung durch die Industrie ging. Er berichtete in der neutralen Schweiz, dass Heinrich Himmler ein KZ in einem Ort namens Auschwitz besucht hätte. Er erzählte von den Plänen der Nazis, Millionen Juden durch deren Deportation in den Osten zu ermorden. Doch niemand wollte ihm glauben, und heute ist die Geschichte dieses Manns nur wenigen Fachhistorikern bekannt. Arno Lustiger : "Rettungswiderstand. Über die Judenretter in Europa während der NS-Zeit". Wallstein Verlag Klaus Hillenbrand ist Autor zweier Überlebensgeschichten verfolgter Juden. Zuletzt erschien: "Der Ausgetauschte" Fischer TB Schulte ist zugleich ein Beispiel dafür, dass sich der Rettungswiderstand nicht auf antifaschistische Heldensagen reduzieren lässt. Denn es halfen eben nicht nur gestandene Nazigegner. Jenseits des politischen Widerstands unterstützten ganz normale und vermeintlich unpolitische Hausfrauen, Sekretärinnen, Prostituierte und Wehrmachtsoldaten die vom Tod bedrohten Juden. Unter den Helfern befanden sich spanische Diplomaten, russische Partisanen, Priester und Erzbischöfe, der Bruder Hermann Görings und der Ölindustrielle Berthold Beitz. Und selbst bei gestandenen Nazis siegte in seltenen Fällen die Menschlichkeit über die Ideologie der Vernichtung - etwa bei dem SS-Oberscharführer Erwin Dold, der als Lagerkommandant dafür Sorge trug, dass die Häftlinge nicht "durch Arbeit vernichtet" wurden. Sehr häufig war es die direkte Konfrontation mit dem Schicksal Verfolgter, die eine spontane Hilfe zur Folge hatte. Lustiger würdigt auch Helfer, denen von der israelischen Gedenkstätte Jad Vaschem bis heute keine Prostituierte Dritte Reich Rettung Juden zuteilwird: Juden selbst. Verfolgte halfen in vielen Fällen ihren Schicksalsgenossen, auch wenn dies ein weiteres Risiko barg. Man könnte meinen, diese seien die einzigen Menschen gewesen, denen sich die Verfolgten ohne Risiko offenbaren konnten. Doch die Gestapo hatte vorgesorgt: In Berlin wurden Juden zu Spitzeldiensten erpresst, um die untergetauchten "U-Boote" zu enttarnen. Insofern entziehen sich die Helfer, wie Lustiger konstatiert, oft einer soziologischen Einordnung.
Eiden veranlasste die jüdischen Mitgefangenen, den an ihre Kleidung genähten Judenstern abzutrennen und sich unter die nichtjüdischen Insassen zu begeben. Bollen war die einzige Person, die sich der wahren Identität Heinz Günthers bewusst war und diese bis Kriegsende geheim hielt. Etwa Untergetauchte überleben dank des mutigen Einsatzes dieser Helferinnen und Helfer. Abel verhalf als Soldat fünf gefangenen Juden zur Flucht, indem er sie mit Lebensmitteln und Karten ausstattete und die zuständigen Wachen unter einem Vorwand wegschickte. Emil Fleischer und seine Tochter Gabriele Fleischer retteten Ende Februar das Leben der beiden Jüdinnen Ljubica Levi und Lili Goldenberger. Gotthilf Eckert.
Hintergrund
Dieser Beitrag thematisiert Gründe für die. Helfer waren notwendig, um in der Reichshauptstadt Juden zu retten, schreibt Beate Kosmala. Nichts ist schädlicher, als den Kampf und den Opfermut jüdischer Frauen zu mythologisieren. Charlotte Anna Marie Erxleben (* in Greifswald; † Juli in Berlin), ausgezeichnet als eine der „Gerechten unter den Völkern“. Lustiger schätzt die Zahl der Helfer. Mordprogramms der Nazis zum Lebensretter wandelte und Wege fand, seine jüdischen Zwangsarbeiter zu schützen (3). Denn sie handelten aus schrecklich einfachen Gründen: Sie wollten.Heuer war die Ehefrau des evangelischen Pastors Wilhelm Jannasch. Erich Mahrt versteckte seine spätere Ehefrau, die Jüdin Wally Gortatowski, von Dezember bis zum Kriegsende in einer Gartenlaube. Edith Hirschfeldt-Berlow. Wir stellen Ihnen eine Liste der von Ihrem Computer auf unserer Domain gespeicherten Cookies zur Verfügung. Adele Köhn geb. Maltzans Allianzen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus waren nicht an eine bestimmte politische Couleur gebunden. Arno Lustiger, 87 Jahre alt und Überlebender der Lager Buchenwald und Auschwitz, hat die Episode dokumentiert. Charlotte Erxleben, die seit in Berlin lebte und hier als Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdiente, versteckte ab Herbst in ihrer Wohnung Juden, die den beginnenden Deportationen entgehen wollten. Nach der Anordnung der deutschen Behörden zur Deportation von Juden in Mischehen sowie ihrer halbjüdischen Kinder vom September nahmen Therese Ebert und ihr Ehemann Gunther-Georg Ebert die Halbjüdin Hanna Jordan bei sich auf. Schulte ist zugleich ein Beispiel dafür, dass sich der Rettungswiderstand nicht auf antifaschistische Heldensagen reduzieren lässt. Erich Löbe, ein Mitglied der sozialistischen Jugendbewegung, fälschte Ausweispapiere für seine jüdischen Nachbarn und Bekannten. Auch weil die meisten Helfer schwiegen. In Zusammenarbeit mit der Schwedischen Kirche Victoriakirche in Wilmersdorf verhalf Maltzan von Nazis Verfolgten zur Flucht, besorgte falsche Pässe und führte die Flüchtenden durch die Kanalisation von Berlin. Fritz Kahl, ein Arzt in Frankfurt und seine Frau Margarete Kahl behandelten Trotz Verbots bis Frühjahr jüdische Patienten, die untergetaucht waren und versorgten ihre jüdischen Patienten mit Lebensmitteln. Überleben im Bordell Ein Bordell spielt auch eine Rolle in einem weiteren Fall einer Prostituierten und Zimmervermieterin, die Juden versteckte. Hans von Dohnanyi. Weltkrieges lebte Familie Büngener mit ihren Kindern in Berlin-Charlottenburg, wo der Innenarchitekt Erich Büngener ein modernes Möbelgeschäft hatte. Viele Nächte schlief sie auf der Parkbank, weil sie kein Geld für ein Zimmer hatte. Hermann Hinz. Sein wirklicher Name war Konrad Latte, ein Jude, der seit Februar in der Illegalität lebte und es geschafft hatte, unter falschem Namen ein Engagement am Goslarer Theater zu erhalten. Sie haben weiteres inhaltliches Feedback oder eine Frage an uns? Nach Kriegsende informierte Cammerer die jüdische Gemeinde München und das Zivilregister von Tutzing über die privat ausgeführte Bestattung. Als unbesungene Heldin geehrt Durch den Krieg verlor Charlotte Erxleben ihre Pension und ihr Vermögen und war später auf Sozialhilfe angewiesen. Klara Kochan versteckte die jüdische Schriftstellerin Alice Stein-Landesmann ab Herbst in ihrer Einzimmerwohnung und teilte mit ihr ihre Lebensmittelrationen. Unterstützte ihren Mann Max Köhler bei der Versorgung von in ihrer Fabrik versteckten Juden. Profil anzeigen. Otto Bellgardt. Nur wenige schriftliche Selbstzeugnisse von Helfern, deren Durchschnittsalter damals zwischen 40 und 50 Jahren lag, sind überliefert Im Mai versteckte er mit seiner Ehefrau Cäcilia die beiden flüchtigen jüdischen KZ-Häftlinge Henrick Gleitmann und Bernhard Hampel. Im Mai versteckte sie mit ihrem Ehemann Michael die beiden flüchtigen jüdischen KZ-Häftlinge Henrick Gleitmann und Bernhard Hampel. Franz Herda verschaffte ihr zunächst einen Unterschlupf bei Eduard Winkler, einem Bekannten in München. OK Learn more. Beers Tochter und der zum Christentum übergetretene Sohn der Löwensteins, Rudi, hatten sich in der Zwischenzeit kennengelernt und verlobt, lösten die Verbindung aber nach der Verkündung der Nürnberger Gesetze In Hamburg z. Nachdem Versuche, den Lagerkommandanten von einer Freilassung zu überzeugen, gescheitert waren, fuhr Hartmann persönlich zum Lager, holte die beiden Gefangenen heraus und beschaffte ihnen und ihren Angehörigen Dokumente, die deren Überleben sicherten. Aus diesem Fundus wählte Grossmann für ein Buchprojekt die Geschichten aus, die ihn am meisten beeindruckten.